im krebsgang

Ich habe Narben. Und was für welche. Aber der Krebs ist weg und wird es hoffentlich auch bleiben. Aber diese Krankheit reißt dich aus dem Leben. Denn sind wir ehrlich: Jeder hält sich für unverwundbar. Vielleicht ist Leben im ständigen Bewusstsein des eigenen Endes ja auch nicht möglich. Sterben ist doch was für die Alten. Und dann kommt die Diagnose. Oder wie der Arzt damals zu mir sagte: „Diese Krankheit bedroht Ihr Leben.“

Das Wissen der eigenen Endlichkeit hat nicht mein bisheriges Leben auf den Kopf gestellt. In gewisser Weise ist alles noch da, wo es vorher war. Aber das Wissen der eigenen Endlichkeit lässt mich das Leben mit anderen Augen sehen. Eine Änderung der Perspektive – Leben im Krebsgang eben.

Der Anfang

Entdeckt habe ich den Tumor selbst. Ein kleiner Knubbel unter der Zunge. Natürlich habe ich sofort das gemacht, was alle machen: „Knubbel unter der Zunge“ – enter. Im Netz findet jeder das, was er will. Neben dem Wort „Karzinom“ – ein „Krebs“-Ergebnis ist garantiert bei jeder Netzsuche dabei – eben auch die perfekte Alternative zu dem Rauschen im Kopf, das schreit: Geh‘ zum Arzt! Meine Internetdiagnose: Speichelstein. Was habe ich Salbei getrunken, gelutscht, gegessen, an dem Knubbel rumgequetscht. Zum Arzt bin ich erst drei Monate später. Und nach ein paar Tagen kam die Diagnose: Plattenepitelkarzinom.